Eine Fazialislähmung (Fazialisparese), auch bekannt als Gesichtslähmung, ist eine plötzliche Schwäche oder Lähmung der Gesichtsmuskulatur auf einer Seite. Betroffene können Schwierigkeiten haben, die Stirn zu runzeln, den Mund zu schließen oder zu lächeln.

Symptome und Verlauf
Symptome der Fazialislähmung
Die Fazialislähmung äußert sich durch eine plötzliche oder schrittweise auftretende Schwäche oder vollständige Lähmung der Gesichtsmuskulatur auf einer Seite. Die Symptome können je nach Schweregrad und Ursache variieren, umfassen jedoch typischerweise folgende Anzeichen:
- Hängender Mundwinkel: Der Mundwinkel auf der betroffenen Seite hängt herab, was das Sprechen, Essen und Schlucken erschwert.
- Eingeschränkte Mimik: Das Stirnrunzeln, Lächeln oder Blinzeln ist oft nicht mehr möglich oder stark eingeschränkt.
- Augenprobleme: Die Augenlider können nicht vollständig geschlossen werden, was zu Trockenheit, Reizungen oder vermehrtem Tränenfluss führt.
- Verändertes Geschmacksempfinden: Manche Betroffene berichten über eine verminderte oder veränderte Wahrnehmung von Geschmack auf der Zunge der betroffenen Seite.
- Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen: In einigen Fällen kann es zu einer verstärkten Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen (Hyperakusis) kommen, da der Nerv auch Muskeln im Mittelohr steuert.
- Schmerzen oder Missempfindungen: Vor allem im Bereich des Gesichts, hinter dem Ohr oder am Kiefer können Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten.
- Speichelfluss: Aufgrund der Muskelschwäche kann es zu unkontrolliertem Speichelfluss kommen.
Verlauf der Fazialislähmung
Der Verlauf einer Fazialislähmung ist abhängig von der Ursache, dem Schweregrad der Nervenschädigung und dem Zeitpunkt der Behandlung. In den meisten Fällen, insbesondere bei der idiopathischen Bell-Lähmung, verläuft die Erkrankung in mehreren Phasen:
- Akute Phase: Die Symptome treten meist plötzlich innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen auf. Die Gesichtsmuskulatur verliert rasch ihre Funktion, und die typischen Lähmungserscheinungen werden sichtbar.
- Stabilisierungsphase: Nach dem Auftreten der Symptome bleibt die Lähmung für einige Tage bis Wochen bestehen. In dieser Zeit kann es zu Schmerzen oder Missempfindungen kommen. Eine frühzeitige Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten kann die Schwere der Symptome reduzieren.
- Regenerationsphase: Bei vielen Patienten beginnt nach einigen Wochen eine allmähliche Besserung. Die Nervenfunktion regeneriert sich, und die Muskelkraft kehrt zurück. Die Dauer der Erholung variiert stark – sie kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen.
- Mögliche Komplikationen: In seltenen Fällen kann die Fazialislähmung dauerhaft bestehen bleiben oder es entwickeln sich Folgeerscheinungen wie Synkinesien (unkontrollierte Mitbewegungen der Gesichtsmuskulatur) oder Muskelversteifungen.
Besonderheiten bei anderen Ursachen
- Bei Tumoren oder chronischen Erkrankungen verläuft die Lähmung meist langsamer und schreitet schleichend voran.
- Bei Verletzungen hängt der Verlauf von der Schwere der Nervenschädigung ab; eine vollständige Erholung ist nicht immer möglich.
- Bei entzündlichen oder autoimmunen Ursachen können weitere neurologische Symptome auftreten.

Häufigste Ursachen
Die Fazialislähmung entsteht durch eine Schädigung oder Funktionsstörung des Nervus facialis, des siebten Hirnnervs, der für die Steuerung der Gesichtsmuskulatur verantwortlich ist. Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl vorübergehender als auch dauerhafter Natur sein. Im Folgenden werden die häufigsten Auslöser ausführlich erläutert:
1. Virale Infektionen
Die häufigste Ursache einer Gesichtslähmung ist die sogenannte Bell-Lähmung, die meist durch eine Virusinfektion ausgelöst wird. Insbesondere das Herpes-simplex-Virus (HSV), das auch für Lippenherpes verantwortlich ist, kann eine Entzündung und Schwellung des Gesichtsnervs verursachen. Diese Entzündung führt zu einer vorübergehenden Blockade der Nervenimpulse und damit zur Lähmung der Gesichtsmuskulatur. Auch andere Viren wie Varizella-Zoster (Windpocken und Gürtelrose) oder das Epstein-Barr-Virus können beteiligt sein.
2. Entzündliche Erkrankungen und Autoimmunreaktionen
Neben viralen Ursachen können auch andere entzündliche Prozesse den Gesichtsnerv beeinträchtigen. Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift, können eine Fazialislähmung hervorrufen. Beispiele sind das Guillain-Barré-Syndrom oder Multiple Sklerose, bei denen Nervenstrukturen geschädigt werden.
3. Traumatische Verletzungen
Mechanische Verletzungen des Gesichtsnervs durch Unfälle, Operationen im Kopf- und Halsbereich oder Frakturen des Schädels können eine Fazialislähmung verursachen. Dabei wird der Nerv entweder direkt beschädigt oder durch Schwellungen und Blutergüsse beeinträchtigt.
4. Tumorerkrankungen
Gutartige oder bösartige Tumore im Bereich des Schädels, der Ohrregion oder des Gehirns können Druck auf den Nervus facialis ausüben und so dessen Funktion einschränken. Langsam wachsende Tumore führen oft zu einer schleichenden Lähmung, die sich über Wochen bis Monate entwickelt.
5. Durchblutungsstörungen
Eine verminderte Durchblutung des Nervs, etwa durch Gefäßverengungen oder -verschlüsse, kann ebenfalls eine Fazialislähmung auslösen. Diese Ursachen sind seltener, treten aber insbesondere bei älteren Menschen oder Personen mit Gefäßerkrankungen auf.
6. Idiopathische Fazialislähmung
In vielen Fällen lässt sich keine eindeutige Ursache feststellen. Diese sogenannte idiopathische Fazialislähmung wird häufig mit der Bell-Lähmung gleichgesetzt und macht einen großen Teil der Diagnosen aus. Die genaue Entstehung ist hier noch nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen virale und immunologische Faktoren eine Rolle.
Die Ursachen der Fazialislähmung sind vielfältig und reichen von viralen Infektionen über Entzündungen und Verletzungen bis hin zu Tumoren und Durchblutungsstörungen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die passende Behandlung einzuleiten und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Bei ersten Anzeichen einer Gesichtslähmung sollte daher umgehend ein Arzt konsultiert werden.
Klassische Behandlungsformen
Die schulmedizinische Behandlung umfasst häufig Kortisontherapien zur Entzündungshemmung, Schmerzmittel und in einigen Fällen Physiotherapie zur Förderung der Muskelaktivität. Bei bakteriellen Ursachen oder Komplikationen können Antibiotika notwendig sein. Eine frühzeitige ärztliche Diagnose ist essenziell, um die richtige Therapie einzuleiten.

Hausmittel und Heilmittel bei Fazialislähmung
Neben der schulmedizinischen Behandlung können verschiedene Hausmittel und naturheilkundliche Ansätze unterstützend wirken:
- Wärmeanwendungen: Warme Kompressen oder Infrarotlampen fördern die Durchblutung des Gesichtsnervs und der Muskeln. Anwendung: Mehrmals täglich 10-15 Minuten auf die betroffene Gesichtshälfte legen.
- Gesichtsmassagen: Sanfte Massage der Gesichtsmuskulatur mit natürlichen Ölen (z. B. Arnika- oder Johanniskrautöl) kann Spannungen lösen und die Muskelaktivität anregen. Anwendung: 2-3 Mal täglich, jeweils 5-10 Minuten.
- Entspannungsübungen: Progressive Muskelentspannung oder gezielte Gesichtsgymnastik helfen, die Muskeln zu mobilisieren und die Nervenfunktion zu unterstützen. Anleitung: Spezielle Übungen unter Anleitung eines Therapeuten oder aus zuverlässigen Quellen durchführen.
- Inhalationen: Dampfinhalationen mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Kamille können die Schleimhäute beruhigen und das allgemeine Wohlbefinden fördern.

Naturheilkunde und Alternativmedizin
In der Naturheilkunde werden zusätzlich Heilpflanzen und alternative Verfahren eingesetzt:
- Homöopathie: Mittel wie Causticum oder Aconitum werden häufig bei Gesichtslähmung empfohlen, sollten jedoch nur unter fachkundiger Beratung eingenommen werden.
- Akupunktur: Diese traditionelle chinesische Methode kann die Nervenregeneration fördern und Schmerzen lindern.
- Phytotherapie: Pflanzenextrakte mit entzündungshemmender Wirkung, etwa aus Ingwer oder Kurkuma, können unterstützend wirken.

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Bei der Behandlung der Gesichtslähmung können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel unterstützend wirken, indem sie die Nervenregeneration fördern, Entzündungen reduzieren und die allgemeine Gesundheit des Nervensystems stärken. Wichtig ist jedoch, dass Nahrungsergänzungsmittel stets begleitend zur ärztlichen Behandlung eingesetzt und nicht als Ersatz betrachtet werden. Eine Absprache mit dem behandelnden Arzt ist empfehlenswert, um Dosierung und Verträglichkeit zu gewährleisten.
1. Vitamin-B-Komplex
Die Vitamine der B-Gruppe, insbesondere B1 (Thiamin), B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin), sind essenziell für die Funktion und Regeneration der Nerven. Sie unterstützen die Bildung von Myelin, der schützenden Hülle der Nervenfasern, und fördern die Signalübertragung.
- Anwendung: Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B-Komplex können täglich eingenommen werden, oft in Kombination, um synergistische Effekte zu erzielen.
- Wirkung: Verbesserung der Nervenfunktion, Linderung von Missempfindungen und Unterstützung der Heilung.
2. Antioxidantien (Vitamin C und E)
Antioxidantien schützen die Nervenzellen vor schädlichen freien Radikalen, die bei Entzündungsprozessen entstehen können. Vitamin C und Vitamin E sind besonders wirksam in der Neutralisierung dieser oxidativen Stressfaktoren.
- Anwendung: Ergänzung über die Ernährung oder als Präparate, meist in Kombination mit anderen Vitaminen.
- Wirkung: Unterstützung der Zellheilung und Reduzierung von Entzündungen.
3. Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren, vor allem EPA und DHA, besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Regeneration von Nervenzellen.
- Anwendung: Einnahme von Fischölkapseln oder pflanzlichen Alternativen wie Algenöl.
- Wirkung: Verbesserung der Nervenheilung und Verringerung von Entzündungen.
4. Magnesium
Magnesium spielt eine Rolle bei der Muskelentspannung und der Nervenleitung. Ein Mangel kann Muskelkrämpfe und Nervenschäden begünstigen.
- Anwendung: Ergänzung in Form von Magnesiumpräparaten, besonders bei nachgewiesenem Mangel.
- Wirkung: Unterstützung der Muskel- und Nervenfunktion.
5. Zink
Zink ist wichtig für das Immunsystem und die Wundheilung. Es kann helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Regeneration zu fördern.
- Anwendung: Ergänzung bei Bedarf, idealerweise in Kombination mit anderen Mikronährstoffen.
- Wirkung: Förderung der Heilungsprozesse.
Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin-B-Komplex, Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Zink können die Behandlung der Fazialislähmung sinnvoll ergänzen, indem sie die Nervenregeneration und Entzündungshemmung unterstützen. Dennoch sollten sie immer in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden, um eine optimale Wirkung und Sicherheit zu gewährleisten.
Zusammenfassung
Die Behandlung einer Fazialislähmung erfordert eine Kombination aus schulmedizinischer Therapie und unterstützenden Hausmitteln. Wärmeanwendungen, Gesichtsmassagen und Entspannungsübungen sind bewährte Heilmittel, die die Genesung fördern können. Naturheilkundliche Verfahren wie Akupunktur oder Phytotherapie bieten wertvolle Alternativen oder Ergänzungen. Nahrungsergänzungsmittel können sinnvoll sein, sollten jedoch gezielt und ärztlich begleitet eingesetzt werden. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Betreuung sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
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