Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, spielt eine essenzielle Rolle bei der Verdauung und Insulinproduktion. Eine Schwäche oder Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Symptome einer Bauchspeicheldrüsenschwäche können Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Fettstühle, Gewichtsverlust sowie Müdigkeit und allgemeine Schwäche umfassen. Während schwerwiegende Fälle medizinische Behandlung erfordern, gibt es auch Hausmittel und naturheilkundliche Ansätze, die unterstützend wirken können.
Symptome einer Bauchspeicheldrüsenschwäche
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall oder fettige Stühle
- Bauchschmerzen oder Unbehagen im Oberbauch
- Gewichtsverlust ohne ersichtlichen Grund
- Müdigkeit und Schwäche
- Veränderungen im Blutzuckerspiegel, wie z.B. erhöhte Werte
Ursachen der Bauchspeicheldrüsenschwäche
Die Ursachen können vielseitig sein und umfassen:
- Chronische Entzündungen, wie bei einer chronischen Pankreatitis
- Alkoholmissbrauch
- Genetische Veranlagung oder bestimmte Erkrankungen
Klassische Behandlungsformen
In der Schulmedizin kann die Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenschwäche verschiedene Ansätze umfassen:
- Enzympräparate: Diese unterstützen die Verdauung und helfen, Nährstoffe besser aufzunehmen.
- Diätetische Beratung: Eine ausgewogene, fettarme Ernährung kann die Symptome lindern.
- In schweren Fällen können auch Medikamente zur Regulierung des Blutzuckerspiegels notwendig sein.
Wirksame Hausmittel bei Bauchspeicheldrüsenschwäche
Ingwertee
Wirkung: Ingwer enthält entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, die Verdauung zu verbessern und Entzündungen im Pankreas zu reduzieren.
Anwendung:
- Eine frische Ingwerwurzel in dünne Scheiben schneiden.
- Zwei bis drei Scheiben in eine Tasse heißes Wasser geben.
- Den Tee 10 Minuten ziehen lassen und dann trinken.
- Dies kann zweimal täglich wiederholt werden.
Kurkuma
Wirkung: Kurkuma besitzt antioxidative und entzündungshemmende Wirkstoffe wie Curcumin, die zur Gesundheit der Bauchspeicheldrüse beitragen können.
Anwendung:
- Einen Teelöffel Kurkumapulver in ein Glas warme Milch geben.
- Gut umrühren und täglich trinken.
- Alternativ kann auch Kurkuma-Extrakt als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, jedoch sollte vor der Einnahme ein Arzt konsultiert werden.
Bittere Kräuter
Wirkung: Bittere Kräuter wie Wermut und Löwenzahn regen die Produktion von Verdauungssäften an und können so die Bauchspeicheldrüse entlasten.
Anwendung:
- Einen Teelöffel getrockneten Wermut oder Löwenzahn in eine Tasse heißes Wasser geben.
- Den Tee 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen.
- Vor den Mahlzeiten trinken, um die Verdauung zu unterstützen.
Heidelbeerblätter
Wirkung: Heidelbeerblätter enthalten Antioxidantien, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und den Blutzuckerspiegel regulieren können.
Anwendung:
- Einen Teelöffel getrockneter Heidelbeerblätter in eine Tasse heißes Wasser geben.
- Den Tee 10 Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen.
- Ein bis zweimal täglich trinken.
Zitronenwasser
Wirkung: Zitronenwasser kann helfen, die Verdauung zu verbessern und die Bauchspeicheldrüse zu entgiften.
Anwendung:
- Den Saft einer halben Zitrone in ein Glas lauwarmes Wasser pressen.
- Jeden Morgen auf nüchternen Magen trinken.
Basilikum
Wirkung: Basilikum besitzt entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die die Funktion der Bauchspeicheldrüse unterstützen können.
Anwendung:
- Frische Basilikumblätter in Salaten oder als Gewürz in Speisen verwenden.
- Alternativ können getrocknete Basilikumblätter als Tee zubereitet werden: Einen Teelöffel getrocknetes Basilikum in eine Tasse heißes Wasser geben und 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen und trinken.
Kohl
Wirkung: Kohl ist reich an Ballaststoffen und Enzymen, die die Verdauung unterstützen und die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse fördern können.
Anwendung:
- Roh in Salaten oder gedünstet in Speisen konsumieren.
- Sauerkraut kann ebenfalls vorteilhaft sein, da es probiotische Bakterien enthält, die die Verdauung fördern.
Olivenöl
Wirkung: Olivenöl enthält gesunde Fette, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse fördern können.
Anwendung:
- Täglich ein bis zwei Esslöffel Olivenöl in die Nahrung integrieren.
- Ideal für die Zubereitung von Salaten oder als Zusatz zu bereits gekochten Speisen.
Homöopathische Mittel bei Bauchspeicheldrüsenschwäche
Die Homöopathie bietet verschiedene Mittel, die darauf abzielen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und damit die Symptome einer Bauchspeicheldrüsenschwäche zu lindern. Hier sind einige homöopathische Mittel, die häufig gegen dieses Leiden angewendet werden:
Nux vomica (Brechnuss)
Wirkung und Vorteile: Nux vomica wird oft bei Verdauungsbeschwerden verwendet, die durch Stress und ungesunde Ernährungsgewohnheiten verursacht werden. Es kann Blähungen, Übelkeit und ein Völlegefühl lindern.
Anwendung: Üblicherweise in Potenzen wie D6 oder D12 einnehmbar, 3-mal täglich 3-5 Globuli oder Tropfen, nach Rücksprache mit einem Homöopathen.
Lycopodium (Bärlapp)
Wirkung und Vorteile: Lycopodium ist nützlich bei Blähungen, Blähsucht und einem Gefühl frühzeitiger Sättigung. Es ist besonders bei Verdauungsproblemen angezeigt, die nachmittags oder abends schlimmer werden.
Anwendung: Gängige Potenzen sind D6 bis D12. Drei- bis fünfmal täglich 5 Globuli oder Tropfen. Bei tiefen Potenzen (D30 oder höher) sollte die Anwendung mit einem Homöopathen abgestimmt werden.
Chelidonium majus (Schöllkraut)
Wirkung und Vorteile: Chelidonium wird besonders bei Leber- und Gallenblasenbeschwerden eingesetzt, kann aber auch hilfreich bei Bauchspeicheldrüsenschwäche sein, da es die Gallensekretion anregt und Verdauungsbeschwerden lindert.
Anwendung: Typische Potenzen sind D6 bis D12. Drei- bis viermal täglich 5 Globuli oder Tropfen, abhängig von der Schwere der Beschwerden.
Carbo vegetabilis (Holzkohle)
Wirkung und Vorteile: Carbo vegetabilis ist besonders effektiv bei extremen Blähungen und einem Gefühl des Aufgeblähtseins. Es hilft bei Verdauungsschwäche und Erschöpfung.
Anwendung: Häufige Potenzen sind D6 oder D12. Drei- bis viermal täglich 5 Globuli oder Tropfen.
Phosphorus
Wirkung und Vorteile: Phosphorus hilft bei Symptomen wie aufgeschwemmtem Bauch, Übelkeit, Erbrechen und allgemeiner Schwäche. Es kann nützlich sein bei Störungen, die die Bauchspeicheldrüse betreffen.
Anwendung: Potenzen wie D6 oder D12 sind üblich. Dreimal täglich 3-5 Globuli oder Tropfen.
Aspekte der Naturheilkunde bei Pankreasinsuffizienz
Enzymreiche Lebensmittel
Empfehlung: Der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Enzymen sind, kann die Funktion der Bauchspeicheldrüse unterstützen. Dazu gehören Papaya, Ananas, und Kiwi.
Entlastung der Bauchspeicheldrüse
Empfehlung: Es ist ratsam, kleine und häufige Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um die Bauchspeicheldrüse nicht zu überfordern. Eine fettarme Ernährung kann ebenfalls hilfreich sein.
Heilpflanzen
Gamma-Linolensäure: Nachtkerzenöl kann als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, da es entzündungshemmende Eigenschaften hat. Vor der Anwendung sollte jedoch eine Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Artischocken: Artischockenextrakt kann die Produktion von Verdauungssäften anregen und die Verdauung fördern.
Nahrungsergänzungsmittel
Bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche, auch als exokrine Pankreasinsuffizienz bezeichnet, kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln eine sinnvolle Unterstützung der Therapie sein. Diese Ergänzungen helfen, die Verdauung zu fördern und Nährstoffmangel zu vermeiden. Hier sind einige der gängigen Nahrungsergänzungsmittel, die in solchen Fällen eingesetzt werden:
1. Pankreasenzyme
- Enzympräparate: Diese enthalten die drei Haupttypen von Verdauungsenzymen: Lipasen (für Fette), Amylasen (für Kohlenhydrate) und Proteasen (für Proteine). Sie unterstützen die Verdauung von Nahrungsmitteln und verhindern die Symptome wie Blähungen und Durchfall.
- Anwendung: Diese Präparate sollten in der Regel mit den Mahlzeiten eingenommen werden, um die enzymatische Aktivität zu maximieren.
2. Omega-3-Fettsäuren
- Fischöl oder Leinsamenöl: Diese enthalten essentielle Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben. Omega-3-Fettsäuren können die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse unterstützen und das Risiko von Entzündungen verringern.
- Anwendung: In Form von Kapseln oder als flüssige Ergänzung, idealerweise unter ärztlicher Aufsicht.
3. Probiotika
- Lebende Mikroorganismen: Probiotika können helfen, die Darmflora zu stabilisieren und die Verdauung zu unterstützen. Sie sind besonders hilfreich, wenn die Darmsymptome, wie Durchfall, im Vordergrund stehen.
- Anwendung: Probiotika sind in Form von Kapseln, Pulver oder fermentierten Lebensmitteln erhältlich.
4. Vitamine und Mineralstoffe
- Fettlösliche Vitamine: Bei einer Pankreasinsuffizienz kann die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) beeinträchtigt sein. Ergänzungen dieser Vitamine können notwendig sein, um Mängel zu vermeiden.
- Mineralstoffe: Eine Unterstützung durch Mineralien wie Zink und Magnesium kann ebenfalls hilfreich sein, da diese für viele enzymatische Prozesse im Körper essentiell sind.
- Anwendung: In Form von spezifischen Nahrungsergänzungsmitteln, die ggf. auch in Kombination eingenommen werden können.
5. L-Glutamin
- Aminosäure: L-Glutamin kann die Darmschleimhaut unterstützen und zur Verbesserung der Verdauung beitragen. Es wird oft bei chronischen Erkrankungen eingesetzt, um die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts zu fördern.
- Anwendung: In Pulver- oder Kapselform; häufig genutzt zur Unterstützung während oder nach entzündlichen Prozessen.
6. Alpha-Liponsäure
- Antioxidans: Alpha-Liponsäure hat antioxidative Eigenschaften und kann dazu beitragen, Zellschäden zu minimieren. Es kann auch die Insulinempfindlichkeit unterstützen.
- Anwendung: In Kapsel- oder Tablettenform, oft in Ergänzungsmitteln zur Unterstützung des Stoffwechsels eingesetzt.
Wichtige Hinweise
Es ist wichtig, vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren. Diese Fachleute können helfen, die geeigneten Ergänzungen auszuwählen, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind, und sicherzustellen, dass keine unerwünschten Wechselwirkungen mit eventuell anderen Arzneimitteln auftreten.
Zusammenfassung
Die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenschwäche mit Hausmitteln kann durch eine Vielzahl natürlicher Ansätze unterstützt werden. Ingwer, Kurkuma und bittere Kräuter können helfen, die Verdauung zu verbessern und Entzündungen zu reduzieren. Eine Ernährung, die reich an Enzymen ist, sowie die Einnahme bestimmter Heilpflanzen können ebenfalls Vorteile bringen. Es ist jedoch wichtig, diese Hausmittel als Ergänzung und nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung zu betrachten. Bei ernsthaften oder anhaltenden Beschwerden sollte stets ein Arzt konsultiert werden.
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Studien:
Hier ist eine detaillierte Übersicht über die wissenschaftliche Evidenz zu den genannten Hausmitteln bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche (exokrine Pankreasinsuffizienz, EPI).
Wichtiger Hinweis vorab: Eine Bauchspeicheldrüsenschwäche ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme produziert. Die Standardtherapie ist die Einnahme von Verdauungsenzymen in Kapselform (Pankreasenzym-Ersatztherapie, PERT) zu jeder Mahlzeit. Diese ist ärztlich verordnet und unersetzlich.
Die hier genannten Hausmittel können niemals die Enzymersatztherapie ersetzen. Sie können allenfalls unterstützend wirken, indem sie die Restfunktion der Drüse anregen, Entzündungen reduzieren oder Symptome wie Blähungen lindern. Die Anwendung sollte immer mit einem Arzt oder einer spezialisierten Ernährungsberatung abgesprochen werden.
Theoretische Wirkansätze von Hausmitteln bei EPI
Man kann die potenziellen Wirkungen in zwei Hauptkategorien einteilen:
Stimulation der Verdauungssäfte: Substanzen, die die Produktion von Magensäure, Galle und Pankreassaft anregen (z.B. Bitterstoffe). Dies ist nur sinnvoll, wenn noch eine relevante Restfunktion der Bauchspeicheldrüse besteht.
Entzündungshemmung und antioxidative Wirkung: Viele Fälle von EPI entstehen durch eine chronische Pankreatitis. Substanzen, die die Entzündung dämpfen, könnten den fortschreitenden Schaden an der Drüse verlangsamen.
1. Ingwertee (Zingiber officinale)
Wissenschaftliche Einschätzung: Kann bei Begleitsymptomen wie Übelkeit und Völlegefühl helfen.
Potenzieller Wirkmechanismus: Ingwer fördert die Magenentleerung (prokinetische Wirkung). Bei EPI kommt es oft zu einer verzögerten Magenentleerung, was zu Völlegefühl und Übelkeit führt. Ingwer kann hier lindernd wirken. Eine direkte Wirkung auf die Enzymproduktion ist nicht belegt.
Studienlage:
Hu, M. L., Rayner, C. K., Wu, K. L., et al. (2011). Effect of ginger on gastric motility and symptoms of functional dyspepsia. World journal of gastroenterology, 17(1), 105–110.
Diese Studie zeigte, dass Ingwer die Magenentleerung bei Patienten mit funktionellen Verdauungsstörungen beschleunigt. Dieser Mechanismus ist für EPI-Patienten relevant, um Symptome zu lindern.
2. Kurkuma (Curcuma longa)
Wissenschaftliche Einschätzung: Stark entzündungshemmend, potenziell nützlich bei EPI durch chronische Pankreatitis.
Potenzieller Wirkmechanismus: Der Wirkstoff Curcumin ist ein starkes Antioxidans und hemmt wichtige Entzündungswege (z.B. NF-κB). Bei einer chronischen Pankreatitis, der häufigsten Ursache für EPI bei Erwachsenen, kann Curcumin helfen, die Entzündungsaktivität und den damit verbundenen fibrotischen Umbau des Gewebes zu reduzieren.
Studienlage:
Gukovsky, I., et al. (2012). Chronic pancreatitis: a unifying model for the study of chronic inflammatory diseases. Pancreas, 41(8), 1176-1182.
Diese und viele andere Übersichtsarbeiten und Tiermodelle belegen, dass Curcumin die Entzündungskaskaden, die bei chronischer Pankreatitis eine Rolle spielen, positiv beeinflussen kann. Direkte klinische Studien zur Verbesserung der Enzymproduktion durch Curcumin bei EPI-Patienten fehlen jedoch.
3. Bittere Kräuter (z.B. Enzian, Artischocke, Löwenzahn)
Wissenschaftliche Einschätzung: Plausibelster Mechanismus zur direkten, sanften Stimulation der Verdauung.
Potenzieller Wirkmechanismus: Bitterstoffe (Amara) wirken über Geschmacksrezeptoren auf der Zunge und im Magen-Darm-Trakt. Sie regen reflektorisch die Sekretion von Speichel, Magensaft, Galle und eben auch des wässrigen, bikarbonatreichen Anteils des Pankreassafts an.
Studienlage: Die Forschung dazu ist oft älter oder physiologisch begründet.
Valussi, M. (2012). Functional foods with digestion-enhancing properties. International Journal of Food Sciences and Nutrition, 63(sup1), 82-89.
Diese Übersichtsarbeit beschreibt den traditionellen und wissenschaftlich fundierten Einsatz von Bitterkräutern zur Steigerung der Verdauungssäfte („orexigene“ Wirkung). Es wird der Mechanismus der „cephalen Phase“ der Verdauung erklärt, bei dem schon der bittere Geschmack die Sekretion anregt.
Spezifische Studien, die eine klinisch relevante Verbesserung der Fettverdauung bei EPI allein durch Bitterkräuter zeigen, gibt es nicht. Sie sind als sanfte Anregung zu verstehen.
4. Heidelbeerblätter (Myrtilli folium)
Wissenschaftliche Einschätzung: Evidenz bezieht sich primär auf Blutzucker, nicht auf die exokrine Funktion.
Potenzieller Wirkmechanismus: Heidelbeerblätter enthalten Myrtillin und andere Verbindungen, die traditionell zur Blutzuckersenkung eingesetzt werden. Dies betrifft die endokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse (Insulinproduktion). Eine chronische Pankreatitis kann beide Funktionen (exokrin und endokrin) schädigen. Die Blätter könnten also bei einem begleitenden Diabetes helfen.
Studienlage:
Cignarella, A., et al. (1996). Novel lipid-lowering properties of Vaccinium myrtillus L. leaves, a traditional antidiabetic treatment, in several models of rat dyslipidaemia: a comparison with ciprofibrate. Thrombosis Research, 84(5), 311-322.
Studien wie diese (meist Tiermodelle) konzentrieren sich auf die Effekte auf Blutzucker und Blutfette. Eine direkte Wirkung auf die Verdauungsenzymproduktion ist nicht belegt.
5. Zitronenwasser
Wissenschaftliche Einschätzung: Schwacher, aber physiologisch plausibler Effekt.
Potenzieller Wirkmechanismus: Ähnlich wie Bitterstoffe, aber über einen anderen Weg. Die Säure des Zitronenwassers senkt den pH-Wert im Zwölffingerdarm. Dies ist das natürliche Signal für die Ausschüttung des Hormons Sekretin, welches die Bauchspeicheldrüse anregt, einen wässrigen, bikarbonatreichen Saft zu produzieren, um die Säure zu neutralisieren.
Studienlage: Dies ist ein grundlegender physiologischer Mechanismus, der in jedem Lehrbuch der Physiologie beschrieben ist. Es gibt keine klinischen Studien, die untersuchen, ob das Trinken von Zitronenwasser eine klinisch relevante Auswirkung auf die Symptome der EPI hat. Der Effekt ist wahrscheinlich sehr gering.
6. Basilikum (Ocimum basilicum)
Wissenschaftliche Einschätzung: Sehr schwache Evidenz, basiert auf allgemeinen Eigenschaften.
Potenzieller Wirkmechanismus: Wie Kurkuma, nur deutlich schwächer, enthält Basilikum entzündungshemmende und antioxidative Substanzen (z.B. Eugenol). Es könnte theoretisch zum antientzündlichen Potenzial einer gesunden Ernährung beitragen.
Studienlage: Es gibt keine spezifischen Studien, die Basilikum mit der Funktion der Bauchspeicheldrüse in Verbindung bringen.
7. Kohl (Brassica oleracea)
Wissenschaftliche Einschätzung: Teil einer gesunden Ernährung, aber kein spezifisches Heilmittel. Kann schwer verdaulich sein.
Potenzieller Wirkmechanismus: Kohl ist reich an Ballaststoffen und Vitaminen. Manchmal wird ihm durch den Stoff S-Methylmethionin („Vitamin U“) eine schleimhautschützende Wirkung zugeschrieben, was eher für den Magen relevant ist. Für die Bauchspeicheldrüse gibt es keine bekannte spezifische Wirkung. Gekochter Kohl ist für EPI-Patienten meist besser verträglich als roher.
Studienlage: Keine. Die Empfehlung, Gemüse wie Kohl zu essen, fällt unter allgemeine Richtlinien für eine gesunde, faserreiche Ernährung, die bei EPI jedoch angepasst werden muss (oft sind gut gekochte, pürierte Gemüse leichter verdaulich).
8. Olivenöl
Wissenschaftliche Einschätzung: Paradox. Es ist ein wichtiger Teil einer gesunden Ernährung bei EPI, aber kein „Mittel“.
Potenzieller Wirkmechanismus: Fett ist der stärkste Stimulator für die Freisetzung des Hormons Cholezystokinin (CCK). CCK wiederum ist das Hauptsignal für die Bauchspeicheldrüse, ihre Enzyme freizusetzen. Gleichzeitig ist Fett aber genau die Substanz, die EPI-Patienten ohne Enzymersatz nicht verdauen können.
Kontext & Studienlage: Die Strategie ist nicht, mit Olivenöl die Drüse zu heilen, sondern es als Quelle für gesunde Fette zusammen mit den Enzymkapseln zu nutzen.
Martínez-González, M. A., et al. (2015). Mediterranean diet and health: a comprehensive review. Revista Española de Cardiología, 68(8), 706-718.
Studien zur mediterranen Diät belegen deren entzündungshemmende Wirkung. Für EPI-Patienten bedeutet das: Eine fettarme bis moderat-fettreiche (ca. 30% der Kalorien) Ernährung, bei der die Fette aus hochwertigen Quellen wie Olivenöl stammen und immer mit der richtigen Dosis an Enzymen kombiniert werden, ist das Ziel.
Fazit
Direkte Stimulation (mit Vorsicht): Bittere Kräuter und Zitronenwasser haben einen plausiblen, wenn auch wahrscheinlich milden, stimulierenden Effekt auf die Restfunktion.
Entzündungshemmung: Kurkuma (Curcumin) ist das am besten untersuchte Mittel, um die zugrunde liegende Entzündung bei chronischer Pankreatitis zu beeinflussen.
Symptomlinderung: Ingwer kann bei Begleitsymptomen wie Übelkeit und Völlegefühl helfen.
Teil der Diät, kein Mittel: Haferflocken, gekochtes Gemüse und hochwertige Öle wie Olivenöl sind wichtige Bestandteile der angepassten Ernährung, die immer zusammen mit der ärztlich verordneten Enzymtherapie erfolgen muss.
Sämtliche Maßnahmen sollten nur unterstützend und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
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