Allgemeine Informationen und Darreichungsform

Digitalis ist ein homöopathisches Arzneimittel, das aus der Pflanze Digitalis purpurea, auch bekannt als Rote Fingerhut, hergestellt wird. In der Homöopathie wird es üblicherweise in Form von kleinen Globuli (Zuckerkügelchen), Tropfen oder Tabletten angeboten. Diese Arzneimittel sind in verschiedenen Potenzen erhältlich, die den Verdünnungsgrad und die Dynamisierung des Ausgangswerkstoffs angeben.
Homöopathisches Arzneimittel Digitalis

Herstellung des Ausgangsmaterials

Die Grundlage für die homöopathische Zubereitung von Digitalis ist die Pflanze Digitalis purpurea (Roter Fingerhut). Um die homöopathischen Eigenschaften zu extrahieren, werden in der Regel die Blätter der Pflanze verwendet. Diese enthalten die bioaktiven Verbindungen, die in der Homöopathie als therapeutisch angesehen werden.

  1. Ernte: Die Blätter werden zu einem bestimmten Zeitpunkt während der Wachstumsphase geerntet, in der sie den höchsten Gehalt an Wirkstoffen aufweisen.
  1. Trocknung: Nach der Ernte werden die Blätter schnell getrocknet, um ihre Wirkstoffe zu bewahren.
  1. Zerkleinerung: Die getrockneten Blätter werden zerkleinert, um eine homogene Masse zu erhalten, die für die weitere Verarbeitung geeignet ist.

Herstellung der Urtinktur

Die Urtinktur ist die erste Zubereitung in der homöopathischen Herstellungsreihe. Sie wird aus der zerkleinerten Pflanze hergestellt, indem die Pflanzenteile mit einem Lösungsmittel, meist einer Mischung aus Wasser und Ethanol, vermengt werden.

  1. Mazeration: Die zerkleinerten Blätter werden in das Lösungsmittel gegeben und für eine bestimmte Zeit – häufig mehrere Tage – stehen gelassen. Während dieser Zeit lösen sich die Wirkstoffe aus den Pflanzenmaterialien.
  1. Filtration: Nach der Mazeration wird die Mischung gefiltert, sodass die festen Pflanzenteile entfernt werden. Übrig bleibt die flüssige Urtinktur, die die aktiven Komponenten der Digitalis enthält.

Verdünnung und Potenzierung

In der Homöopathie wird ein spezifisches Verfahren zur Verdünnung und Potenzierung angewendet, um die Wirkung der Urtinktur zu verstärken und gleichzeitig die Risiken von Nebenwirkungen zu minimieren.

  1. Verdünnung: Die Urtinktur wird in einem bestimmten Verhältnis mit einer weiteren Lösung (in der Regel destilliertem Wasser oder Ethanol) gemischt. Die häufigsten Verdünnungsstufen sind C-Potenzen (1:100) oder D-Potenzen (1:10).
  • Zum Beispiel wird für die C1-Potenz 1 Teil der Urtinktur mit 99 Teilen Wasser verdünnt. Für die C2-Potenz wird 1 Teil der C1-Potenz mit 99 Teilen Wasser verdünnt, und so weiter.
  1. Dynamisierung: Nach jeder Verdünnung erfolgt eine Potenzierungsphase, bei der die Mischung geschüttelt oder geschlagen wird. Dieser Prozess wird als „Dynamisierung“ bezeichnet und soll die energetischen Eigenschaften der Lösung aktivieren. Es gibt verschiedene Methoden zur Dynamisierung, wobei das Schütteln die häufigste ist.
  1. Wiederholung: Dieser Prozess von Verdünnen und Dynamisieren kann mehrere Male wiederholt werden, um die gewünschte Potenz zu erreichen. Beispielsweise kann eine C30-Potenz durch 30 Verdünnungs- und Dynamisierungszyklen hergestellt werden.

Endprodukt

Das Endprodukt sind Globuli, Tropfen oder Tabletten, die aus der hochverdünnten und potenzierten Zubereitung bestehen. Sie behalten die energetischen Eigenschaften der ursprünglichen Pflanze und sind bereit zur Anwendung.

Die Herstellung von Digitalis in der homöopathischen Form folgt strengen Richtlinien und wird in spezialisierten Apotheken und Laboratorien durchgeführt, um Qualität und Wirksamkeit zu gewährleisten.

Trivialnamen / Synonyme

Das Arzneimittel ist unter verschiedenen Trivialnamen bekannt, wie z. B. „Fingerhut“ oder „Roter Fingerhut“. In manchen Quellen wird auch einfach „Digitalis“ verwendet, um auf die homöopathische Zubereitung der Pflanze zu verweisen.

Eigenschaften

Digitalis hat in der Homöopathie eine vielfältige Wirkung. Es wird oft als Mittel angesehen, das die Regulation des Herz-Kreislauf-Systems unterstützt.

Die Substanz wird charakterisiert durch ihre allgemeine Beeinflussung des Kreislaufs, die sowohl die Herzfrequenz als auch die Durchblutung ansprechen kann.

Anwendungsgebiete

Digitalis wird in der Homöopathie vor allem bei Herz-Kreislauf-Beschwerden eingesetzt. Die homöopathische Zubereitung soll zieleffektiv wirken, indem sie die Selbstheilungskräfte des Körpers anregt. Hier sind einige spezifische Anwendungsgebiete:

Herzrhythmusstörungen

Eines der häufigsten Anwendungsgebiete ist die Behandlung von Herzrhythmusstörungen.

  • Symptome: Dies können Symptome wie Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag oder das Gefühl eines „stolpernden“ Herzens sein.
  • Wirkung: Das homöopathische Mittel wird eingesetzt, um die Herzfrequenz zu stabilisieren und das Herz zu unterstützen, seine normale Funktion wieder aufzunehmen.

Herzinsuffizienz

Eine weitere häufige Indikation ist die Herzinsuffizienz, also eine unzureichende Pumpkraft des Herzens.

  • Wirkung: Digitalis kann helfen, die Herzleistung zu stärken und die Symptome zu lindern, indem es den Blutfluss verbessert und den Kreislauf reguliert.

Angstsymptome

Das Arzneimittel wird auch eingesetzt, um Angstzustände und nervöse Unruhe zu behandeln, die häufig mit Herzbeschwerden einhergehen.

  • Wirkung: Durch die Regulierung des Herzschlags kann das Mittel dazu beitragen, emotionale Spannungen zu lindern und ein Gefühl der Sicherheit zu fördern.

Atemwegserkrankungen

In manchen Fällen wird Digitalis auch zur Unterstützung bei Atemwegserkrankungen eingesetzt, insbesondere wenn diese mit Herzbelastungen verbunden sind.

  • Symptome: Dazu gehören Atemnot, Husten oder Enge in der Brust, die sich bei körperlicher Anstrengung verschlimmern können.
  • Wirkung: Das Mittel kann zur Linderung der Symptome und zur Verbesserung der Atemfunktion beitragen, insbesondere wenn die Atemnot durch Herzprobleme bedingt ist.

Unterstützung bei Bluthochdruck

Zusätzlich wird Digitalis gelegentlich zur Regulierung von Bluthochdruck verwendet, vor allem wenn andere Symptome des Herz-Kreislauf-Systems vorliegen.

  • Symptome: Hoher Blutdruck kann oft zu anderen Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit.
  • Wirkung: Das homöopathische Mittel kann helfen, den Blutdruck auf natürliche Weise zu regulieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Potenzielle Wirkungen

Die Wirkung des Mittels kann individuell unterschiedlich ausfallen und hängt stark von der gewählten Potenz sowie von der Konstitution des Patienten ab. Mögliche positive Wirkungen sind:

  • Regulierung des Herzschlags

Die Einnahme soll dabei helfen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Im Allgemeinen gilt das homöopathische Arzneimittel als sicher, da die verwendeten Potenzen extrem verdünnt sind. Bei der richtigen Anwendung sind gefährliche Nebenwirkungen eher selten.

Es ist jedoch wichtig, vor der Einnahme eine fachkundige Beratung einzuholen, insbesondere wenn bereits gesundheitliche Probleme bestehen oder andere Medikamente eingenommen werden.

Für Kinder?

Das Mittel kann auch für Kinder geeignet sein, jedoch sollten Kinderärzte oder Heilpraktiker konsultiert werden, um die richtige Dosierung und Potenz auszuwählen. Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung bei Kleinkindern und Säuglingen geboten.

Im Allgemeinen ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse und die gesundheitliche Verfassung des Kindes zu berücksichtigen, bevor mit einer homöopathischen Behandlung begonnen wird.

Ähnliche homöopathische Mittel

In der Homöopathie gibt es mehrere Mittel, die ähnliche Anwendungen und Indikationen wie Digitalis haben, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, Angstzuständen und Atemwegserkrankungen. Hier sind einige der bekanntesten:

1. Lycopodium clavatum

  • Anwendungsgebiete: Wird häufig bei Herzbeschwerden und Bluthochdruck eingesetzt. Es kann auch bei Verdauungsproblemen hilfreich sein.
  • Symptome: Patienten berichten oft von einem Gefühl der Schwäche, Unruhe und erhöhter Angst, insbesondere wenn sie sich in sozialen Situationen befinden.
  • Wirkung: Lycopodium kann das Herz unterstützen und das Nervensystem beruhigen.

2. Crataegus oxyacantha (Weißdorn)

  • Anwendungsgebiete: Häufig zur Behandlung von Herzstörungen, insbesondere bei höheren Altersgruppen, sowie zur Unterstützung des gesamten Herz-Kreislauf-Systems.
  • Symptome: Kann eingesetzt werden, wenn Patienten über Herzstechen, Müdigkeit und Atemnot berichten.
  • Wirkung: Weißdorn hat eine herzstärkende Wirkung und kann die Durchblutung verbessern.

3. Aconitum napellus (Eisenhut)

  • Anwendungsgebiete: Insbesondere bei akuten Angstzuständen und Schockzuständen, die mit Herzbeschwerden verbunden sein können.
  • Symptome: Atemnot, Herzklopfen und Angst vor dem Sterben sind typische Symptome, bei denen Aconitum helfen kann.
  • Wirkung: Es hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und lindert akute Angstzustände.

4. Convallaria majalis (Maiglöckchen)

  • Anwendungsgebiete: Oft zur Unterstützung des Herzens eingesetzt, insbesondere bei Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen.
  • Symptome: Patienten könnten über Herzklopfen, Atemnot und ein Gefühl der Enge in der Brust klagen.
  • Wirkung: Dieses Mittel kann die Pumpkraft des Herzens stärken und die Kreislauf-Funktion unterstützen.

5. Natrum muriaticum

  • Anwendungsgebiete: Häufig bei emotionalen Problemen, die mit physischen Symptomen wie Herzbeschwerden einhergehen, insbesondere bei depressiven Zuständen und Angst.
  • Symptome: Müdigkeit, Schwäche und das Gefühl, überwältigt zu sein, können auftreten.
  • Wirkung: Hilft, emotionale Blockaden zu lösen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

6. Arsenicum album

  • Anwendungsgebiete: Wird oft bei Herzbeschwerden sowie bei Schlafstörungen und Angstzuständen eingesetzt.
  • Symptome: Patient:innen können über Panikgefühle, Unruhe und körperliche Erschöpfung klagen.
  • Wirkung: Hat eine beruhigende Wirkung und hilft bei emotionalen und körperlichen Ängsten.

Diese homöopathischen Mittel bieten Potenzial zur Unterstützung von Patienten mit ähnlichen Symptomen und Indikationen wie bei der Anwendung von Digitalis. Diese Mittel sollten jedoch immer in Rücksprache mit einer qualifizierten Fachkraft ausgewählt und angewendet werden, um sicherzustellen, dass sie auf die individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Verhältnisse des Patienten abgestimmt sind. Eine sorgfältige Anamnese ist dabei entscheidend, um das passende Mittel zu finden und die richtige Potenz auszuwählen.

Wichtig zu beachten

Die Anwendung sollte immer unter fachkundiger Anleitung erfolgen, insbesondere bei schweren Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen. Eine vollständige ärztliche Untersuchung ist notwendig, um ernste Probleme auszuschließen. In akuten Fällen sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.

Homöopathische Mittel können als ergänzende Therapien eingesetzt werden, um das Wohlbefinden der Patienten zu unterstützen, jedoch sollten sie nicht als Ersatz für konventionelle medizinische Behandlungen betrachtet werden.

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